aktuell 165.225 Weine und 25.033 Produzenten, davon 3.160 klassifizierte Produzenten.
Das Weingut liegt im äußersten Nordwesten des Bereiches Saint-Émilion an der Grenze zu Pomerol. Die Ursprünge liegen in römischer Zeit, in der sich hier ein Landgut namens „Figeacus“ befand. Der Besitz bestand das ganze Mittelalter hindurch und wechselte oftmals den Besitzer. Er gehörte nacheinander verschiedenen führenden Familien der Region. Im 17. Jahrhundert gelangte er in Eigentum der Familie Carle, deren Mitglied François de Carle von König Ludwig XIV. (1638-1715) auf Lebenszeit zum Bürgermeister von Saint-Émilion ernannt wurde. Dessen Nachkomme Élie de Carle baute das Château Figeac aus und ließ auch das Schloss erneuern. Zu dieser Zeit umfasste der große Besitz insgesamt 250 Hektar Weinberge, Wälder und Weideland. Der dort produzierte Wein wurde an viele begüterte Kunden in in viele europäische Länder geliefert.
Nach dem Tod von Élie de Carle verursachte der aufwändige Lebensstil seiner Witwe große wirtschaftliche Probleme. Nach und nach wurden Weinbergsteile verkauft, die anderen Weingütern zugeordnet wurden, oder die Basis neuer Weingüter waren. Das waren Château Beauregard und Château La Conseillante in Pomerol, sowie Château Cheval Blanc, Château La Marzelle, Château La Tour Figeac, Château La Tour-du-Pin-Figeac (ehemals geteilt, wieder vereint) und Château Yon-Figeac in St-Émilion.
Das restliche Gut wechselte dann im 19. Jahrhundert mehrmals den Besitzer. Durch Mehltau und Reblaus verlor es seinen führenden Rang. 1896 wurde es von André Villepigue erworben. Dessen Urenkel Thierry Manoncourt übernahm es 1947 und führte es wieder an die Spitze. In beratender Funktion war der Önologe Michel Rolland (*1947) tätig. Es war seit Beginn der Bordeaux-Klassifizierung 1955 als Premier Grand Cru Classé B klassifiziert. 2022 erfolgte die Klassifikation zum Premier Grand Cru Classé A. Heute wird es von seinem Schwiegersohn Eric d’Aramon geleitet. Zum Anwesen gehört ein 13 Hektar großer Park.
Die Weinberge umfassen 40 Hektar Rebfläche auf Böden bis sieben Meter tiefen Kiesel-Ablagerungen. Dieser für den Bereich Saint-Émilion ungewöhnliche Bodentyp hatte auf Basis von in den 1950er-Jahren erfolgter Bonitur (Bodenanalyse) auch eine andere Bestockung mit ungewöhnlich hohen Anteilen von je 35% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, sowie nur 30% Merlot zur Folge. Deshalb ähnelt der fruchtige, farbkräftige Wein jenen aus dem Médoc und wird auch als „Médoc-Wein von Saint-Émilion“ bezeichnet. Er wird bis 20 Monate in zu 100% neuen Barriquefässern ausgebaut. Auf eine Filtration wird komplett verzichtet. Der Zweitwein heißt „La Grange Neuve de Figeac“. Jährlich werden rund 160.000 Flaschen Wein produziert.