wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Regionen

Umfassende Beschreibung aller europäischen Anbaugebiete, ihrer Rebsorten, Traditionen und gesetzlichen Regeln mit Karten.

Italien - Beschreibung

Die Republik Italien in Südeuropa mit der Hauptstadt Rom umfasst 301.338 km². Das Staatsgebiet liegt zum Großteil auf der vom Mittelmeer umschlossenen Apenninhalbinsel und der anschließenden norditalienischen Tiefebene. Außerdem zählen die großen Inseln Sizilien und Sardinien, sowie mehrere kleinere und größere Inselgruppen wie die Liparische Inseln nördlich von Sizilien und die Zyklopeninseln östlich davon im Ionischen Meer, die Ägadischen Inseln im Tyrrhenischen Meer, die zwischen Tunesien, Malta und Sizilien liegenden Pelagischen Inseln sowie Pantelleria südwestlich von Sizilien dazu.

Ein Großteil der italienischen Inseln gehört zur Region Venetien und liegt vor allem vor dem Festland Venedigs. Landgrenzen bestehen zu Frankreich, der Schweiz , Österreich und Slowenien sowie zu den beiden Kleinstaaten Vatikanstadt und San Marino, die als Enklaven vollständig vom italienischen Staatsgebiet umschlossen sind. Weinbau wird vom Norden bis in den Süden in allen Regionen des Festlandes, aber auch auf den meisten angeführten Inseln betrieben.

Italien - Karte

Historie

Italien zählt zu den ältesten Weinbauländern, die Anfänge reichen zumindest bis vor 1.000 vor Christi zurück. Zu dieser Zeit tauchten in Mittelitalien die Etrusker auf, die Gebiete der vier heutigen Regionen Abruzzen, Latium, Toskana und Umbrien besiedelten. Der Ursprung der italienischen Weinkultur liegt vor allem in der griechischen Kolonisation, mit der im 10. Jahrhundert v. Chr. beginnend auf der Insel Sizilien sowie Kampanien und Kalabrien griechische Weinbaukultur auf die Halbinsel gebracht wurde. Die Griechen brachten viele ihrer Rebsorten mit nannten dem für Weinbau idealen Land Oinotria (Land der an Pfählen erzogenen Reben). Ebenso übten zu dieser Zeit die später zum großen Feind gewordenen Phöniker (Punier), die auf Sizilien und im Mittelmeer Stützpunkte errichteten, einen Einfluss aus. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. begann ein reger Handel mit den Kelten in Gallien (Frankreich), die beträchtliche Weinmengen aus Ober- und Mittelitalien importierten.

Italien - Ausbruch des Vesuv Pompeji und Amphoren aus Apulien

Beeinflussung des europäischen Weinbaus

Von all diesen Völkern lernten die Römer bereitwillig und führten den Rebanbau und die Weinbereitung zur hohen Kunst und Blüte. Im 3. Jahrhundert v. Chr. war die Weinrebe auf der Halbinsel überall verbreitet und im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Weinkultur einen Höhepunkt. Die Stadt Pompeji war bis zu ihrer Zerstörung durch den Vesuv-Ausbruch 79 v. Chr. das Weinhandels-Zentrum und Hauptlieferant für Rom. Die berühmtesten antiken Weine zu dieser Zeit waren unter anderem Caecuber, Falerner, Raeticum und Surrentiner. Die Römer legten in den neu gewonnenen Provinzen in den heutigen Ländern Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich und England Weinberge an. Wein wurde zum Import- und Exportartikel und die Römer stellten dafür auch bereits Holzfässer her, wobei sie dies von den Kelten (Galliern) gelernt hatten.

römische Weinautoren

Viele römischer Autoren verfassten über den Weinbau und Weinkultur zum Teril sehr umfangreiche Werke und ermöglichen damit ein sehr genaues Bild. Die Bandbreite reicht dabei von rein wissenschaftlichen (lehrhaften) Schriften über poetische Schilderungen bis hin zu Beschreibungen über die Ess- und Trinkkultur. Hervorzuheben ist dabei Satyricon, ein Sittengemälde der römischen Oberschicht. Die wichtigsten Autoren in zeitlicher Reihenfolge sind Cato der Ältere (234-149 v. Chr.), Vergil (70-19 v. Chr.), Horaz (65-8 v. Chr.), Ovid (43 v. Chr. bis 8 n. Chr.), Columella (1. Hälfte 1. Jhdt.), Petronius (14-66), Plinius der Ältere (23-79) und Palladius (4. Jhdt.). Wein wurde zum Kulturträger ersten Ranges, in Fortsetzung des griechischen Dionysos-Kultes genoss der Weingott Bacchus große Verehrung. Die Römer waren bezüglich Weinbereitungs-Techniken sehr kreativ. Eine Spezialität war das Aromatisieren, um den Wein geschmackvoller und haltbarer zu machen.

römische Weinbereitungs-Techniken

Es wurde bereits perlender Wein durch Lagern der Amphoren in kaltem Quellwasser (Gärungs-Unterbrechung) erzeugt. Im ersten Jahrhundert n. Chr. beschäftigte man sich intensiv mit der Züchtung von Rebsorten und versuchte für den jeweiligen Boden die am besten geeignete Rebe zu finden. Plinius erkannte, dass vor allem das Gebiet und der Boden, also nach heutigen Nomenklatur die Herkunft und das Terroir, die Weinqualität bestimmen und dass zum Beispiel Uva Rhetica (Sorte für den Raeticum) außerhalb ihres Anbaugebietes keinen guten Wein ergibt, sondern nur Quantität erzeugt.

Es wurde rebzeilenweiser reinsortiger Anbau und auch Ausbau empfohlen, um die Sorten besser einschätzen zu können. Viele der heutigen autochthonen Reben stammen von den damals kultivierten antiken Rebsorten ab. Durch den Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert und die Wirren der Völkerwanderung geriet die Weinkultur in Vergessenheit und wurde nur mehr durch Ordensklöster der römisch-katholischen Kirche durch Produktion des Messweins weiter gepflegt.

Mittelalter

Großen Aufschwung gab es dann zu Beginn der Renaissance im 14. Jahrhundert. Um den Weinbau wiederzubeleben, tat Papst Paul III. (1468-1549) den französischen Wein in Acht und Bann und ließ Übersichten über den italienischen Wein erstellen. Bereits 1716 wurde unter Großherzog Cosimo III. (1642-1723) aus dem Geschlecht der Medici in der Toskana die Zone für den Chianti festgelegt, Italien war damit eines der ersten Länder mit Herkunfts-Bezeichnung. Doch erst als im 19. Jahrhundert mit französischer Hilfe Weintypen wie Barolo, Brunello di Montalcino und Chianti geschaffen wurden, leitete sich ein Neubeginn ein.

Weinbauregionen

Die Böden sind von großer Vielfalt geprägt, doch das Klima hat trotz lokaler Unterschiede gemeinsame Einflussgrößen. Die Alpen schirmen gegen kalte Nordwinde ab, die Apenninen bilden vom Piemont im Norden bis Sizilien im Süden eine 1.500 Kilometer lange Wetterscheide. Das Mittelmeer östlich und das Tyrrhenische Meer westlich des Stiefels sowie die zahlreichen Flüsse und Seen wirken sich bestimmend aus. Die besten Regionen haben Temperaturen zwischen 12 und 16 °C, ausreichende Schnee- und Regenfälle im Winter und warme bis heiße Sommer mit Sonnenschein bis spät in den Herbst. Die Weingärten sind von Seehöhe bis zu 1.000 Meter hoch angelegt. Die 20 Weinbauregionen stimmen mit den politischen Regionsgrenzen überein:

Region (dt.)

Region (ital.)

Hauptstadt

Hektar

Abruzzen Abruzzo L’Aquila 33.000
Aostatal Valle d’Aosta Aosta 500
Apulien Puglia Bari 88.000
Basilikata Basilicata oder Lucania Potenza 2.000
Emilia-Romagna  Emilia-Romagna Bologna 53.500
Friaul-Julisch-Venetien  Friuli-Venezia Giulia Trieste 27.000
Kalabrien  Calabria Catanzaro 8.900
Kampanien  Campania Napoli 25.600
Latium  Latio Roma 20.500
Ligurien  Liguria Genua 1.650
Lombardei  Lombardia Milano 24.700
Marken  Marche Ancona 16.000
Molise  Molise Campobasso 5.400
Piemont  Piemonte Torino 44.000
Sardinien  Sardegna früher Tinakria Cagliari 26.700
Sizilien  Sicilia Palermo 119.000
Toskana  Toscana Firenze 60.500
Trentino-Südtirol  Trentino-Alto Adige Trento 15.500
Umbrien  Umbria Perugia 12.500
Venetien  Veneto Venezia 96.400

 

Rebsorten und Rebflächen

Wein wird vom Norden des Landes (Trentino-Südtirol) bis in den tiefsten Süden (Sizilien) und auf den Inseln im Mittelmeer angebaut. Die über 400 DOC- und DOCG-Zonen machen aber nur rund ein Fünftel der Weinproduktion aus. Es gibt rund zwei Millionen Traubenerzeuger, 340.000 Keller und 45.000 Weinabfüller. Anfang der 1990er-Jahre betrug die Rebfläche noch über eine Million Hektar, die auf Grund von Rodungsprogrammen der EU um rund 200.000 Hektar reduziert wurden.

Im Jahre 2022 umfassten die Weinberge 718.198 Hektar Rebfläche und die Wein-Produktionsmengen 49,8 Millionen Hektoliter. Damit liegt Italien weltweit im absoluten Spitzenfeld. Mit über 2.000 Rebsorten hat Italien die meisten der Welt, viele sind antiken (griechischen) Ursprungs. Davon sind aber „nur“ 400 offiziell zugelassen. Der Rebsortenspiegel (Statistik Kym Anderson):

Rebsorte

Farbe

Synonyme / italienischer Name

Hektar

Sangiovese rot Brunello, Prugnolo Gentile, Nielluccio 68.428
Trebbiano Toscano weiß Trebbiano di Cesena, Tália, Ugni Blanc 35.441
Montepulciano rot Cordisco, Morellone 32.724
Catarratto Bianco weiß C. B. Comune, C. B. Lucido 28.563
Merlot rot - 24.057
Chardonnay weiß - 19.769
Glera weiß bis 2009 Prosecco, Teran Bijeli 19.730
Trebbiano Romagnolo weiß T. della Fiamma, T. di Romagna 19.059
Pinot Gris weiß Pinot Grigio 18.821
Barbera rot B. Amaro, B. d’Asti, B. Dolce 15.006
Pinot Gris weiß Pinot Grigio 17.281
Cabernet Sauvignon rot Cabernet 14.240
Nero d’Avola rot Calabrese, Niureddu Calavrisi 14.129
Tribidrag / Zinfandel rot Primitivo 13.896
Muscat Blanc weiß Moscato Bianco, Moscato Reale 13.334
Negroamaro rot Abbruzzese, Purcinara 11.431
Aglianico rot Aglianico del Vulture 9.627
Malvasia Bianca di Candia weiß M. Bianca, M. di Candia, M. Rossa 9.028
Garganega weiß Grecanico Dorato 8.522
Syrah rot - 7.693
Nebbiolo rot Chiavennasca, N. del Piemonte, Picotèner 7.551
Grillo weiß Ariddu, Riddu, Rossese Bianco 7.382
Vermentino weiß Favorita, Pigato 6.703
Lambrusco Salamino rot Lambrusco Galassi, Lambrusco di Santa Croce 6.228
Corvina Veronese rot C. Comune, C. Gentile, C. Nostrana, Cruina 6.222
Bonarda Piemontese rot Balsamina, Bonarda 5.926
Lambrusco Maestri rot Grappello Maestri, Lambrusco di Spagn 5.610
Cabernet Franc rot Cabernet Frank 5.590
Garnacha Tinta rot Cannonau, Tai Rosso, Vernaccia Nera 5.421
Pinot Noir rot Pinot Nero 5.057
Inzolia weiß Ansonica, Insolia 4.740
Verdicchio Bianco weiß Trebbiano di Lugana, Trebbiano di Soave 4.674
Gaglioppo rot G. di Cirò, Galloppo, Lacrima Nera 4.626
Dolcetto rot Dolcetto Nero, Nibièu, Nibiò, Ormeasco 4.381
Sauvignon Blanc weiß Pellegrina, Sauvignon Bianco 3.935
Falanghina Flegrea weiß F. Beneventana, F. Flegrea 3.634
Rondinella rot Nessuno Conosciuto 2.683
Croatina rot Bonarda, Nebbiolo di Gattinara, Neretto 2.678
Trebbiano d’Abruzzo weiß T. Abruzzese, T. Campolese, T. di Teramo 2.630
Nero di Troia rot Somarello, Uva di Troia 2.512
Sauvignonasse weiß Friulano, Tai, Tuchì (früher Tocai Friulano) 2.503
Cortese weiß Corteis, Cortese Bianca 2.405
Pinot Blanc weiß Pinot Bianco 2.337
Trebbiano Giallo weiß Greco di Velletri, T. dei Castelli, T. di Spagna 2.275
Fiano weiß Apiano, Fiano di Avellino 2.087
Greco Bianco weiß Greco Bianco di Cosenza, Pecorello Bianco 2.050
Viognier weiß Viognier Blanc 1.827
Grechetto di Orvieto weiß Grechetto Bianco, Grechetto Spoletino 1.824
Nerello Mascalese rot Mascalese Nera, Nerello Calabrese 1.805
Ancellotta rot A. di Massenzatico, Ancellotti, Lancellotta 1.700


Weingesetz

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man eher auf Masse. Ab den 1960er-Jahren vollzog sich dann ein tief greifender Wandel. Das erste Gebiet, in der sich das „italienische Weinwunder“ bemerkbar machte, war Chianti-Classico in der Toskana, wo ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit vollzogen wurde. Dazu trugen u. a. die Weingüter Antinori, Frescobaldi und Ricasoli in dieser Region sowie später Ca’ del Bosco in der Lombardei entscheidend bei. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich der italienische Wein extrem positiv verändert. Mit einem neuen Weingesetz wurde 1963 die neue Qualitäts-Bezeichnung „Denominazione di Origine Controllata“ (DOC) eingeführt, was zur Qualitätsverbesserung entscheidend beitrug. Als erster DOC-Wein wurde 1966 Vernaccia di San Gimignano gekürt. Erst 1980 folgte die höchste Stufe „Denominazione di Origine Controllata e Garantita“ (DOCG). Weitere Änderungen gab es 1992 mit dem nach dem Landwirtschaftsminister Giovanni Goria (1943-1994) benannten „Goria-Gesetz“, mit dem die Stufe IGT eingeführt wurde.

Weinkategorien / Qualitätsstufen

Im August 2009 wurde für alle Mitgliedsländer die EU-Weinmarktordnung mit grundlegenden Änderungen der Weinbezeichnungen und Qualitätsstufen gültig. Es gibt folgende neue Bezeichnungen bzw. Qualitätsstufen (siehe dazu auch detailliert unter Qualitätssystem):

  • Vino (früher Vino da Tavola bzw. Tafelwein) = Wein; ohne und mit Angabe der Rebsorten und/oder des Jahrgangs
  • IGP oder die alternativ mögliche alte Bezeichnung IGT = Landwein
  • DOP oder die alternativ möglichen alten Bezeichnungen DOC und DOCG = Qualitätswein

Im April 2010 wurde das neue nationale Weingesetz gültig, mit dem das Dekret Nr. 164 aus dem Jahre 1992 ersetzt wurde. Man begnügte sich nicht mit der bloßen Anpassung an das neue EU-Recht, sondern nahm ein paar substantielle Neuerungen vor. Die alten und neuen Bezeichnungen dürfen alternativ oder zusammen verwendet werden. Diese Wahlmöglichkeit gibt es deshalb, um eine „Verflachung“ der DOCG zur DOC zu vermeiden, da ja beide bei einer ausschließlichen Verwendung von DOP vereinheitlicht werden würden und DOCG ja weiterhin qualitätsmäßig über DOC zu stellen ist. Zusammengefasst gibt es nun strengere und klarer formulierte Regelungen.

IGT (Indicazione Geografica Tipica) oder
IGP (Indicazione Geografica Protetta)

Die Landweine müssen einer analytischen Prüfung unterzogen werden (eine sensorische Prüfung erfolgt nur für DOC/DOCG-Weine). Der Wein muss dem Wesen nach eine typische, geographisch bedingte Charakteristik haben. Die Anforderungen liegen unter dem DOC/DOCG bzw. DOP-Niveau. Die Bereiche sind zumeist viel größer und umfassen zum Teil gesamte Regionen. Ab den 1980er-Jahren führte die hohe Qualität einiger IGT-Weine aus der Toskana zum Begriff Super-Toskaner. Es gibt insgesamt 118 IGT/IGP-Weine mit rund 30% der Produktion. Ein Bereich kann eine gesamte Region wie z. B. Toscana umfassen.

DOC (Denominazione di Origine Controllata) oder
DOP (Denominazione di Origine Protetta)

Diese Qualitätsweine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung müssen aus festgelegten Rebsorten nach festgesetzten Mengen und Methoden verarbeitet und ausgebaut werden (siehe weiter unten). Manche DOC-Zonen produzieren nur einen Wein, andere mehrere in verschiedenen Farben, Rebsorten oder Arten. Als deutschsprachiges Pendant ist für Südtiroler Weine die Bezeichnung QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete) zulässig. Die 332 DOC-Weine machen rund 25% aus. 

DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) 

Diese Qualitätsweine mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung repräsentieren die höchste italienische „Ehrenklasse”, die besonders hoch geschätzten Weinen die Echtheit garantiert. Die 74 DOCG-Weine machen nur rund 5% der Produktion aus. Eine komplette Aufstellung siehe weiter unten.

Zusätzliche Qualitätsbezeichnungen

Durch drei Begriffe wird bei Qualitätsweinen eine spezielle Qualität gekennzeichnet. Der Begriff Classico bezeichnet traditionelle Herkunftsgebiete bzw. bodentypisch und klimatisch qualitativ bessere bzw. begünstigte Kernzonen innerhalb eines DOC/DOCG bzw. DOP-Bereiches. So gibt es z. B. einen DOCG-Bereich Chianti und einen DOCG-Bereich Chianti-Classico. Mit höherem Alkoholgehalt, niedrigeren Ertragsgrenzen und/oder längerer Reifezeit sind die Begriffe Superiore und/oder Riserva erlaubt.

Produktionsbestimmungen

Die Bestimmungen sind je je DOC/DOCG-Bereich sehr unterschiedlich.

Rebsorten

Für DOC/DOCG bzw. DOP-Weine (Qualitätsweine) dürfen nur aus den jeweils zugelassenen Rebsorten gekeltert werden. für IGT/IGP-Weine (Landweine) sind auch im Versuchsanbau befindliche Sorten erlaubt. Sie müssen in den Reglementen genannt werden, wobei dies auch prozentual unter mit 1% Toleranz erfolgen kann (vormals war nur die Zusammensetzung in den Weinbergen vorgeschrieben). Es dürfen auch Tafeltrauben vinifiziert werden; das bisherige Verbot wurde aufgehoben.

weitere Bestimmungen

Neben Rebsorten sind das Flaschenform, Mindestreifezeiten in Fässern und Flasche, Mindestwerte für Alkoholgehalt, Säure und Gesamtextrakt (Trockenextrakt), sowie Farbe und Aroma. Vor der Vermarktung erfolgt eine sensorische und analytische Prüfung.

Angaben auf dem Etikett

Es ist auch die Angabe von Unterzone (sottozona), Gemeinde (comune), Ortsteil (frazione), Kleinklimazone (microzona), Weingut (Fattoria, Cascina oder Podere) und der Weinbergsparzelle (Vigna) für Weine außerordentlicher Qualität möglich. Dadurch wird die Bedeutung der Herkunft noch stärker betont.

DOCG-Weine

Die DOCG-Weine stellen in der Regel die absolute Spitze der italienischen Weine dar. Wenn Weine ihre Qualität zumindest fünf Jahre aufrechterhalten haben, wird ihnen der DOC- und frühestens nach weiteren fünf Jahren der DOCG-Status zuerkannt. Es kann theoretisch auch ein einzelner, hervorragender Markenwein DOCG-Status erlangen, wenn er „Italien Ehre macht“, was aber noch nicht erfolgt ist. Der allererste als DOCG klassifizierte Wein war im Jahre 1980 Vino Nobile di Montepulciano aus der Toskana, gefolgt im selben Jahr von Barbaresco, Barolo und Brunello di Montalcino. Es dauerte relativ lange, bis 1987 als erster Weißwein der aus der Emilia-Romagna stammende Albana di Romagna gekrönt wurde. Die ersten perlenden bzw. schäumenden Weine waren dann 1994 Asti Spumante und Moscato d’Asti aus dem Piemont. Die Liste der 76 DOCG:

DOCG-Bereich (Alternativname)

Farbe

Hauptrebsorte

Region

Aglianico del Taburno rot Aglianico Kampanien
Aglianico del Vulture Superiore rot Aglianico Basilikata
Albana di Romagna weiß Albana Emilia-Romagna
Alta Langa weiß, rosé Chardonnay, PN Piemont
Amarone della Valpolicella rot Corvina, Corvinone Venetien
Asti (Asti Spumante) weiß Moscato Bianco Piemont
Bagnoli Friularo (Friularo di Bagnoli) rot Raboso Piave Venetien
Barbaresco rot Nebbiolo Piemont
Barbera d’Asti rot Barbera Piemont
Barbera del Monferrato Superiore rot Barbera Piemont
Bardolino Superiore rot Corvina Venetien
Barolo rot Nebbiolo Piemont
Brachetto d’Acqui (Acqui) rot Brachetto Piemont
Brunello di Montalcino rot Brunello Toskana
Canelli weiß Moscato di Canelli Toskana
Cannelino di Frascati weiß Malvasia-Sorten Latium
Carmignano rot Sangiovese Toskana
Castel del Monte Bombino Nero rot Bombino Nero Apulien
Castel del Monte Nero di Troia Riserva rot Nero di Troia Apulien
Castel del Monte Rosso Riserva rot Nero di Troia Apulien
Castelli di Jesi Verdicchio Riserva weiß Verdicchio Marken
Cerasuolo di Vittoria rot Nero d’Avola Sizilien
Cesanese del Piglio rot Cesanese Latium
Chianti rot Sangiovese Toskana
Chianti-Classico rot Sangiovese Toskana
Colli Bolognesi Pignoletto weiß Pignoletto Emilia-Romagna
Colli di Conegliano weiß, rot verschiedene Venetien
Colli Euganei Fior d’Arancio weiß Moscato Venetien
Colli Orientali del Friuli Picolit weiß Picolit Friaul
Conegliano-Valdobbiadene Prosecco weiß Glera Venetien
Conero (Rosso Conero Riserva) rot Montepulciano Marken
Dogliani rot Dolcetto Piemont
Dolcetto di Diano d’Alba rot Dolcetto Piemont
Dolcetto di Ovada Superiore (Ovada) rot Dolcetto Piemont
Elba Aleatico Passito (Aleatico P. dell’Elba) rot Aleatico Toskana
Erbaluce di Caluso weiß Erbaluce Friaul, Venetien
Fiano di Avellino weiß Fiano Kampanien
Franciacorta weiß, rosé Chardonnay, PN Lombardei
Frascati Superiore weiß Malvasia-Sorten Latium
Gattinara rot Nebbiolo Piemont
Gavi (Cortese di Gavi, Gavi di Gavi) weiß Cortese Piemont
Ghemme rot Nebbiolo Piemont
Greco di Tufo weiß Greco Bianco Kampanien
Lison weiß Tai/Friulano Friaul, Venetien
Montecucco Sangiovese rot Sangiovese Toskana
Montefalco Sagrantino rot Sagrantino Umbrien
Montello Rosso rot Merlot, Cab. Franc Venetien
Montepulciano d’Abruzzo Colline Teramane rot Montepulciano Abbruzzen
Morellino di Scansano rot Morellino Toskana
Moscato d’Asti weiß Moscato Bianco Piemont
Moscato di Scanzo rot Moscato di Scanzo Lombardei
Nizza rot Barbera Piemonte
Offida weiß, rot verschiedene Marken
Oltrepò Pavese Metodo Classico weiß, rosé Pinot Noir Lombardei
Piave Malanotte (Malanotte del Piave) rot Raboso Piave Venetien
Primitivo di Manduria Dolce Naturale rot Primitivo Apulien
Ramandolo weiß Verduzzo Friaul
Recioto della Valpolicella rot Corvina, Rondinella Venetien
Recioto di Gambellara weiß Garganega Venetien
Recioto di Soave weiß Garganega Venetien
Roero weiß, rot Arneis, Nebbio Piemont
Rosazzo weiß Friulano Friaul
Ruchè di Castagnole Monferrato rot Ruchè Piemont
Sforzato di Valtellina (Sfursat) rot Chiavennasca Lombardei
Soave Superiore weiß Garganega Venetien
Suvereto rot verschiedene Toskana
Taurasi rot Aglianico Kampanien
Terre Alfieri weiß, rot Arneis, Nebbiolo Piemont
Terre Tollesi (Tullum) weiß, rot Montepulciano u.a. Abruzzen
Torgiano Rosso Riserva rot Sangiovese Umbrien
Val di Cornia Rosso (Rosso della Val di Cornia) rot Sangiovese, CS Toskana
Valtellina Superiore rot Nebbiolo Lombardei
Verdicchio di Matelica Riserva weiß Verdicchio Marken
Vermentino di Gallura weiß Vermentino Sardinien
Vernaccia di San Gimignano weiß Vernaccia Toskana
Vernaccia di Serrapetrona rot Vernaccia Nera Marken
Vino Nobile di Montepulciano rot Sangiovese Toskana


Institutionen, Gremien und Persönlichkeiten

Einflussreiche italienischen Weinautoren bzw. Weinkritiker sind Burton Anderson, Daniele Cernilli, Giancarlo Gariglio, Fabio Giavedoni, Luigi Veronelli und Franco Ziliani. Sie wirken bzw. publizieren in vielen Weinmagazinen und Weinführern wie zum Beispiel Gambero Rosso, Slow Wine und Veronelli-Guide. Die international bedeutendste Weinmesse ist Vinitaly.

Pompeji: Von MapMaster - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0Link
Amphoren Apulien: Von AlMare - Eigenes WEerk, CC BY-SA 3.0, Link

Karte: Von TUBS - Eigenes Werk, bearbeitete Elemente von BergamoCC BY-SA 3.0, Link 

In diesem Bereich finden Sie
aktuell 165.225 Weine und 25.033 Produzenten, davon 3.160 klassifizierte Produzenten.
Bewertungssystem Find+Buy Verkostungsmuster Redaktionsplan

Veranstaltungen in Ihrer Nähe