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Regionen

Umfassende Beschreibung aller europäischen Anbaugebiete, ihrer Rebsorten, Traditionen und gesetzlichen Regeln mit Karten.

P.D.O. Santorini (O.P.A.P.) / Σαντορίνη

P.D.O. Santorini (O.P.A.P.) / Σαντορίνη - Beschreibung

Die rund 90 km² große griechische Inselgruppe (auch Sandorini oder Santorini) ist die südlichste der Kykladen-Gruppe und liegt in der Ägäis rund 100 km nördlich von Kreta. Die sichelförmige Hauptinsel heißt Thira und bildet mit den zwei gegenüber liegenden kleinen Inseln Aspronisi (0,14 km²) und Thirasia (9 km²) einen Kessel. Das ringförmige Eiland ist aus einer gewaltigen Vulkan-Explosion um 1500 v. Chr. entstanden, wodurch die minoische Kultur (bronzezeitliche Kultur Kretas) zerstört wurde. Anfang des 13. bis Ende des 16. Jahrhunderts stand die Insel stark unter den Einfluss von Venedig, wodurch sich eine bedeutende Weinbaukultur entwickelte. Damals erhielt sie nach Santa Irene (Hl. Irene) den Namen Santorini. Besonders die alkoholstarken Süßweine waren wegen ihrer Lager- und Transportfähigkeit sehr geschätzt und wurden damals über die Hafenstadt Monemvasia (Peloponnes) in viele europäische Länder verschifft. Obwohl die Insel 1579 von den Türken erobert wurde, gab es keine Einschränkung im Weinbau. Die osmanische Herrschaft dauerte bis zur griechischen Revolution 1821.

Santorin - Karte

Der Sommer ist warm, trocken und nahezu regenlos, der Winter mild mit wenigen, aber starken Regenfällen. Um 1950 gab es noch 4.800 Hektar Weinberge, die aber auf Grund des Baubooms auf rund 1.200 Hektar geschrumpft sind. Auf hauptsächlich vulkanischem, für Weinbau idealem Boden werden rund 30 autochthone Rebsorten kultiviert. Der poröse Boden besitzt ein gutes Wasserspeicherungs-Vermögen. Im weichen Material wurden zahlreiche Canavas (Höhlen) angelegt, die gerne als Weinkeller genutzt werden. Die Reben werden wurzelecht angebaut, weil die Insel von der Reblaus verschont geblieben ist. Zu 80% werden Weißweinsorten kultiviert. Die Assyrtiko dominiert mit 90%, gefolgt von Aïdani Aspro und Athiri Aspro. Die drei sind für die POP-Weine zugelassen. Die wichtigsten Rotweinsorten sind Mandilaria, Mavrotragano und Athiri Mavro. Die Reben werden in der Erziehungsform Kouloura in Form von Kränzen niedrig erzogen, um die innen wachsenden Trauben vor den starken, sandhaltigen Winden zu schützen. Die Erträge sind relativ gering, die Weine erreichen hohe Säurewerte.

Santorini - Rebflächen mit dem typischen Erziehungssystem Kouloura

Die Hauptinsel Santorini und die kleine Insel Thirasia wurden 1972 als Appellation deklariert. Es gibt einen als POP klassifizierten Weißwein in trocken und süß, der aus den Sorten Assyrtiko (zumindest 75%), sowie Aïdani Aspro und Athiri (maximal 25%) verschnitten wird. Die als Vinsanto bezeichnete süße Version aus getrockneten Trauben hat hier eine uralte Tradition. Dieser Süßwein diente vermutlich als Vorbild für den italienischen Vin Santo. Eine Spezialität ist der trockene Weißwein „Nykteri“ (Nachtarbeit), dessen Name sich auf die erst ab Einbruch der Dämmerung erfolgende Weinlese und die erst in den frühen Morgenstunden endende Arbeit bezieht. Er wird in Holzfässern ausgebaut und lagert einige Jahre. Die trockenen Landweine werden als „Brousko“ (vom ital. brusco = grob, herb) bezeichnet. Dafür werden über einen längeren Zeitraum gelesene verschiedene Weißweinsorten längere Zeit in offenen Bottichen gelagert, wodurch es zu oxidativen Prozessen kommt. Nach dem Pressen vergärt der Most zu einem bräunlichen, alkoholstarken und tanninreichen Wein mit rustikalem Charakter.

Erziehungsform Kouloura

Bekannte Produzenten sind Antoniou, Argyros, Avantis, Boutari, Gaia, Gavalas, Hatzidakis, Koutsoyiannopoulos Volcan Wines (mit integriertem Museum, das die Weinbaugeschichte der Insel im Zeitraum 1660 bis 1970 zeigt), Roussos, Santo Wines (Winzergenossenschaft, an die rund 1.000 Winzer Trauben anliefern), Domaine Sigalas, Venetsanos und VSV.

Griechenland-Karte: Von Pitichinaccio - eigenes Werk, CC BY 3.0, Link
bearbeitet von Norbert F. J. Tischelmayer 2/2018

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